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Traumtanz

Wie sieht die Liebe aus? Ein junges Paar geht die Straße entlang. Der Hall ihrer Schritte auf dem Pflaster ergibt einen gemeinsamen Rhythmus. Das gegenseitige Neckspiel wird zu einem leichten Tanz. Um Allem herum schwebt ein Flackern und Flimmern. Es ist ein Traum, viel zu schön, um wahr zu werden. Eine unschuldige Szenerie voller Geheimnisse.

Dieser Film entstand während eines Workshops auf dem Mediawave-Filmfestival in Györ (Ungarn) und ist das Ergebnis reinster Desorganisation. Lars wurde von den Veranstaltern eingeladen, an dem Workshop teilzunehmen und einen Film auf 16 mm zu drehen. Mit einem Storyboard ungewöhnlich gut vorbereitet und motiviert reiste Lars am 27. April an, um festzustellen, dass nichts vorbereitet war. Der Hauptdarsteller war ein leicht eingebildeter Theaterschauspieler, der am nächsten Morgen schon wieder nach Budapest zurück wollte und der Kameramann hatte dummerweise auch keine Zeit. Zufällig saßen zwei Filmstudenten aus Hong Kong in der Nähe herum, die netterweise ihre Hilfe als Kameramänner anboten. Allerdings erwiesen sie sich als nicht ganz so versiert, wie sie sich anfangs ausgaben. Sie hatten ihre liebe Mühe mit der 40 Jahre alten Bolex-Kamera und den ständig zu wechselnden Filmkassetten. Der Film wurde dabei auch einmal ungewollt belichtet.

Auch die Fokussierung und die feine Mechanik bereiteten den beiden Kopfzerbrechen. Die Rechnung kam prompt: Der Filmentwickler zeterte, dass das Material überbelichtet oder unscharf sei. Aus Budapest, wo alles digitalisiert wurde, kam ein Anruf, dass das Material unbrauchbar sei und die Leiter des Workshops rieten Lars zu einem kompletten Neudreh des Films. Lars' Geisteszustand hatte sich inzwischen von herber Enttäuschung über die Organisation, mittlerem Nervenzusammenbruch über die Boniertheit des Darstellers, zu ungarischer Gleichgültigkeit gewandelt. Und somit machte er das Beste aus dem Film und schuf unbewusst ein kleines Wunder.

Durch die teilweise Überbelichtung, die ständige Unschärfe und dem Flackern und Kratzen des alten Materials entstand eine traumartige Atmosphäre, wie sie es nur auf 16 mm geben kann. Der Film hatte kaum noch etwas mit der Ursprungsidee gemeinsam und wurde zu einem luftig leichten Erlebnis, das man auch gut als Drogentrip bezeichnen könnte. Und auf einmal waren alle wieder voll des Lobes. Die hochrangigen angereisten Kritiker priesen den Film als wunderschönes Experiment und hielten Lars deswegen gleich für einen warmherzigen Menschen. Viele fragten, wie er die tollen Effekte hinbekommen hätte, die den Film so einmalig machen würden. Somit ist der erste HMW-Film auf 16 mm trotz seiner abenteuerlichen Entstehung doch noch vorzeigbar geworden. Die Musik schrieb übrigens ein finnischer Student für Komposition, den Lars zufällig in einer Kneipe kennen gelernt hatte.

Film-Download: HMW Traumtanz.wmv (15,1 MB, 640x480)



Regie:Lars HenzeKamera:Kent, Samuel ChunLänge:ca. 2 min.
Schnitt:Lars HenzeMusik:Juhana LehtiniemiDatum:Apr. 2007
Darsteller:Niki Molnár, Dániel Fehér
Festivals:Meetings in Siberia am 8. September 2007 in Novosibirsk (Russland)
16. Rostocker FilmFest am 26. September 2008 in Rostock
Landesfilmfestival M-V am 24. Oktober 2008 in Malchow (1. Preis Jury)
Golden Toaster am 13. November 2008 in Rostock (1. Platz Publikum)
FiSH'09 am 18. April 2009 in Rostock
Bundesfilmfestival FantEx am 19. April 2009 in Waiblingen (2. Preis Jury)
Göttinger Kurzfilmabend am 21. Juni 2009 in Göttingen



   



   



   


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