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Sanitzer Filmteam räumt ab
Vier Amateur-Filmer aus Sanitz und Tessin drehen Kurzfilme. Ihr Werk "Bushaltestelle" gewann mehrere Filmpreise und wurde in sechs Ländern gezeigt. Von SUSAN KOCH

Sanitz. Eine Bushaltestelle irgendwo im ländlichen Ungarn. Drei Bauern sitzen und warten. Es herrscht gähnende Langeweile. Schnarchgeräusche sind zu hören. Der Bus kommt. Plötzlich ist es mit der Ruhe vorbei. Die abwesend wirkenden Bauern, ungarische Laiendarsteller im gleichnamigen Film "Bushaltestelle", präsentieren sich auf einmal von einer ganz anderen Seite. Produziert und gedreht wurde der Kurzfilm von einem jungen Filmteam, das aus Sanitz und Tessin stammt. Der Film wurde auf 24 Festivals in sechs Ländern gezeigt und räumte mehrere Preis ab, wie den BDFA-Filmpreis bei den deutschen Filmfestspielen in Rostock im Mai 2007.
 Bildunterschrift: Am Filmset von "Süße Versuchung". Lars Henze (24, l.) simuliert als "Marionettenspieler" den sprechenden Brei, der ein Mädchen daran hindern will, an Bonbons zu kommen. An der Kamera: Richard Marx (21).
Vier junge Männer im Alter zwischen 21 und 24 Jahren drehen Kurzfilme unterschiedlichen Genres. Über 40 solcher Werke haben die drei Brüder Lars (24), Ralf (21) und Ronald Henze (21) sowie Richard Marx (21) bereits gemacht. 1997 klein angefangen, mit der Videokamera von Papa, steigerten sie sich von Film zu Film. "Am Anfang haben wir noch wild darauflos gedreht", sagt Ralf Henze. "Hauptsächlich Actionfilme a lá Stallone oder van Damme", ergänzt Richard Marx. Es klingt beinahe so, als ob ihm das heute etwas peinlich wäre. Er macht gerade eine Ausbildung zum Mediengestalter in Bild und Ton in Neukloster. Richard will Kameramann werden. Von seinem Arbeitgeber und dem Rostocker Fernsehsender rok-tv leiht sich das Filmteam die Technik aus.

Bei jedem neuen Projekt prallen verschiedene Charaktere aufeinander. Sind da Streitigkeiten nicht vorprogrammiert? Ja. Zumindest da sind sich die Filmemacher einig. "Einer entwickelt die Idee. Der hat natürlich genaue Vorstellungen", erklärt Lehramtsstudent Ronald Henze. Die richtige Kameraeinstellung, der Gesichtsausdruck oder das Kostüm, Grund für Diskussionen gibt es am Filmset genügend.

Über ganz Deutschland verteilt gehen die vier Studium und Ausbildung nach. Viel Zeit zum Drehen bleibt nicht. "Wir besprechen vorab alles am Telefon", sagt Ralf. In den Semesterferien wird gedreht. Zwei Filme waren es in diesem Sommer. Einer davon heißt "Süße Versuchung", in dem ein kleines Mädchen versucht, an Bonbons zu kommen. "Kinder machen nicht immer das, was man in diesem Moment von ihnen will", bemerkt Ralf, die anderen nicken: Sie haben das erste Mal mit einem Kind gedreht. Doch bis der Film zu sehen ist, bedarf es noch Zeit. "Der Schnitt ist viel zeitaufwändiger als der Dreh", gesteht Ralf.

TV-Tipp: "Bushaltestelle" und zehn weitere Werke laufen am 2. Oktober auf rok-tv.
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