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Junge Filmemacher in Sanitz
Junge Leute aus Sanitz haben das Filmen entdeckt. Erst war es Zeitvertreib, jetzt zeigen sie ihre Streifen auch schon bei Wettbewerben. Von INGELINDE SPILLER

Sanitz. Jetzt laufen sie dem Mann mit der Kamera nicht mehr mit dem Kassettenrecorder hinterher, damit sie für ihren Film auch den Ton einfangen können. Die drei Henzes - Ronald, Lars und Ralf - und auch Richard Marx sind inzwischen schon etwas wie Profifilmer. Nicht mehr die Acht-Millimeter-Handkamera ist ihr Begleiter, sondern teure Technik, Kamera plus Stativ, die ihnen das Rostocker rok-tv-Team ausleiht.
 Bildunterschrift: Die Sanitzer Filmemacher in Aktion: Regisseur Richard Marx beim Probesprechen neben Tonmann Andreas Funke (aus Rostock) und UN-Berichterstatter Ronald Henze (v.l.). Drehort war das Terrain um Sanitz-Ausbau.
Die vier Sanitzer, inzwischen 18 bis 22 Jahren alt, stehen kurz vor dem Abitur oder studieren. Sie kamen fast aus "Langeweile" zum Filmemachen: "Wir hatten Freunde aus Budapest zu Besuch und wussten nicht, was wir mit ihnen anstellen sollten. Da sind wir mit der Kamera raus und haben einfach gedreht. James Bond dabei im Hinterkopf", berichtet Ronald Henze vom Gang der Dinge. "Danach haben wir einfach weiter gefilmt. Immer ganz spontan, ohne vorher zu planen."
"Dann aber wollten wir etwas planmäßig machen, ordentlich durchdacht", erklärt Richard Marx. "1998 haben wir uns entschieden: Wir machen einen Sience Fiction Film." Spätestens dann merkten sie, dass aller Anfang schwer ist, dass eine Minute Film Stunden Vorbereitung verlangt. "Requisiten mussten gezeichnet werden, Waffen haben wir aus Staubsaugerrohr gebaut, Game Boys wurden für futuristische Geräte bunt angemalt, Taschenlampen ebenso futuristisch umgebaut. Abzeichen entstanden aus Messingplatten - und ein Armaturenbrett, zwei Mal 1,5 Meter, wurde mit vielen Knöpfen zum Steuerpult umfunktioniert", blickt der 19-Jährige die Jahre zurück.

Sie hatten ein Drehbuch und die Rollen verteilt. "Doch wie das Raumschiff machen? Jetzt können wir es auf dem Computer animieren. Auch die Musik schleppen wir nicht mehr mit dem Kassettenrecorder neben her", beschreibt Ronald Henze die Entwicklung. "Wir haben über das Internet Peter Cernuska kennen gelernt, ein Medizinstudent aus Wien. Er macht die Musik für uns. Erste Projekt war der "Feindezimierer."

Richard Marx ist heute Kameramann und Regisseur. Ronald Henze bastelt die Kostüme, und Lars Henze ist der Mann mit den Ideen. "Schauspieler sind wir dann alle", beschreiben sie ihre Freizeitbeschäftigung und bedauern, dass sie jetzt durchs Studium auseinander gerissen sind, sich nur noch wenig treffen können. "Wer von uns Requisiten haben will, kann sich melden", verrät Ronald.

Wohl 17 Filme zeigen jetzt ihre Handschrift, "sie haben immer Anfang und Ende", erklärt Ronald Henze. Das sei ungewöhnlich für Kurzfilmer. Da lief im Sommer 2004 beim Rostocker Filmfestival "Sommerloch" ihr Streifen "Mein Haus". Weil das Licht plötzlich erlischt, glaubt der Besitzer, Einbrecher würden ihn bedrohen. Er schießt wild um sich, stürzt am Ende selbst tot die Treppe herunter. "Schneesturm" heißt ein anderer Film, "Feinddezimierer" jener, der in Ungarn entstanden ist. Und das Gangsterdrama "Die Nachfolger" lief beim 12. Rostocker Filmfest. "Zum ersten Mal lief ein Film von uns in Budapest beim Mako-Festival. Das war kein Hit, aber ungemein wichtig für uns", erklärt Ronald Henze, der mit seiner Familie lange Jahre in Ungarn gelebt hat. "In diesem Jahr wird beim Fishfestival im April in Rostock 'Mein Haus' gezeigt", verrät er. Das ist der Bundeswettbewerb Junger Filmer.
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